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Foto Axel Lüttich

Autor:

Axel Lüttich

21.10.2022

Drehbuchautor, Szenarist, Dramaturg und Schriftsteller

geboren am 16.10.1929 in Dresden

Foto Manfred Richter Regisseur

Foto: Axel Lüttich

Leben

Manfred Richter wuchs in einem kommunistisch geprägten Elternhaus in Dresden auf. Er war der Älteste von sechs Geschwistern. Der Vater war gelernter Drogist, die Mutter arbeitete als Verkäuferin in einem Schuhgeschäft. Der Vater wurde in Gegenwart seines ältesten Sohnes verhaftet, nachdem er in einem Dresdner Kaufhaus Flugblätter gegen die Nazis ausgelegt hatte, und wurde auf der Burg Hohnstein in Sachsen festgesetzt, die in den Jahren 1933/34 als Konzentrationslager für sogenannte "Schutzhäftlinge" diente. Um der Einberufung zum "Volkssturm" zu entgehen, versteckte sich Manfred Richter bis zum Kriegsende in Freiberg. Er absolvierte eine Ausbildung zum Lehrhauer und arbeitete anschließend als Hauer bei der Wismut AG, einem deutsch-sowjetischen Unternehmen zum Abbau von Uran.

Nach dem erfolglosen Besuch der Schauspielschulen in Dresden und Berlin sowie einem kurzen Intermezzo als Puppenspieler absolvierte er im Fernstudium ein Pädagogikstudium und legte in Erfurt die Prüfung zum Kunsterzieher ab. Nach dem Literaturstudium am Literaturinstitut in Leipzig schloss sich an der Filmhochschule Babelsberg eine Fachausbildung als Szenarist (Drehbuchautor) an.

Manfred Richter arbeitete als Hausautor am Nationaltheater in Weimar; es folgten Anstellungen als Dramaturg am Landestheater Dessau sowie als Drehbuchautor bei der DEFA. Eine fünfeinhalbjährige Tätigkeit als künstlerischer Leiter des Kulturhauses der Filmfabrik ORWO in Wolfen endete aufgrund politisch-ideologischer Auseinandersetzungen mit der fristlosen Kündigung. Anschließend arbeitete er freiberuflich als Schriftsteller und wieder als Drehbuchautor bei der DEFA. Insbesondere schrieb er Drehbücher für Jugendfilme

Manfred Richter war Gründungsmitglied des Literatur-Kollegiums Brandenburg und Mitherausgeber der SCHRIFTZÜGE - einer Zeitschrift zu Kunst und Literatur. [1]

Filmografie

Spiel- und Fernsehfilme

1991

Die kriegerischen Abenteuer eines Friedfertigen (Drehbuch zusammen mit Manfred Petzold; Regie: Peter Hill, u.a. mit Simone Thomalla und Götz Schubert)

1987

Die verzauberten Brüder


Vernehmung der Zeugen (Szenarium und Drehbuch zusammen mit Gunther Scholz; Regie: Gunther Scholz, u.a. mit Johanna Schall und Henry Hübchen)

1986

Ein Wigwam für die Störche (Drehbuch zusammen mit Horst Spillner; Regie: Andreas Schreiber)


Der Hut de Brigadiers (Szenarium; Regie: Horst E. Brandt, u.a. mit Peter Sodann)

1982

Familienbande (Szenarium; Regie: Horst E. Brandt)


Das große Abenteuer des Kaspar Schmeck (Szenarium; Fernsehfilm in 3 Teilen, Regie: Gunter Friedrich, u.a. mit Henry Hübchen)

1974

Der Untergang der Emma (Szenarium; Regie: Helmut Dziuba, u.a. mit Erwin Geschonneck)

1972

Reife Kirschen (Drehbuch zusammen mit Horst Seemann; Regie: Horst Seemann)

1967

Joi Mama

1964

Als Martin 14 war (Drehbuch nach der Erzählung "Martin und die Männer" von Hans Schönrock, Regie: Walter Beck)

1960

Die Insel Gottes (Drehbuch; Regie: Hans Albert Pederzani)

weitere Drehbücher
  • Die verlorene Klausur / Steig aus dem Sarg, Liebling (über Olga Benario und Otto Braun, verboten)
  • Die Lansfields (verboten)
  • Ich bin ich / Ich bin Bob (verboten)
  • Weißer Tod (nach Aussage M. Richters "zu teuer")
  • Späne (verboten)
  • Die Regulatoren in Arkansas (nach Aussage M. Richters "zu teuer")
  • Trasse (für DEFA 1990 zu spät)

sonstige literarische Produktionen

Theaterstücke
  • Rübchen (Henschelverlag, 1992)
  • Der Eisriese (Puppenspiel, 1974; 1979 von Klaus Georgi verfilmt)
  • Ehrengericht (Henschelverlag, 1960)
  • Die Insel Gottes (Henschelverlag, 1958)
  • Kommando von links (Henschelverlag, 1958)
  • Das Zauberfass (Henschelverlag, 1955)
Prosa
  • Dieser miese schöne Alltag (Edition digital, Godern/Pinnow 2014)
  • Jakobs Augen (Märkischer Verlag Wilhelmshorst 2006)
  • Legende Lövenix: Ein ungesicherter Bericht über die Liebe und anderes Merkwürdige im Leben des Gottfried Wilhelm Leibniz (trafo-verlag Berlin 2004, eBook Edition digital 2012)
  • Der Schiekedietenheimer Turm (Märkischer Verlag Wilhelmshorst 2000)
  • Der vertauschte Vati (Der Kinderbuchverlag Berlin 1981 - Trompetenbücher Bd. 146)
  • Das Ei in der Trompete (Der Kinderbuchverlag Berlin 1980)
Auszeichnungen
  • Kunstpreis, Silberner und Goldener Lorbeer des Fernsehens der DDR
  • Zwei Preise für Kinder- und Jugendliteratur

Literaturhinweise

[1]

Auf der Website des Literatur-Kollegiums Brandenburg kann man die beiden kurzen autobiographische Texte "Die Birke" und "Wer war der M. Richter?" nachlesen.

Quellen/Weblinks

Manfred Richter: Dieser miese schöne Alltag. Barleben 2016, S. 162 ff.

Literaturport.de

Filmportal.de

Wikipedia

Internet Movie Database (englisch)