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April 14, 2023

Wo Brandenburg am schönsten ist

Holger Fahrland

Im Rahmen der 18. Ökofilmtour 2023 zeigt der Arbeitskreis "Filme und ihre Zeit" den Dokumentarfilm "Wo Brandenburg am schönsten ist" von Maren Schibilsky und Wolfgang Albus.

Zeit: 21. April 2023, 18:30 Uhr

Ort: Grundschule Hanna von Pestalozza,

14476 Potsdam - Groß Glienicke,

Hechtsprung 14 - 16 (Aula im Erdgeschoss)

Einladung Ökofilmtour 21.04.2023

Aus diesem Anlass führte Holger Fahrland ein ausführliches Interview mit Katrin Springer, der Festivalleiterin der Ökofilmtour.

Logo Ökofilmtour
Katrin Springer, Festivalleiterin der Ökofilmtour

Foto: © Ev-Katrin Weiß

Der Name des Festivals ist zugleich Programm. Gibt es Themen, die über den globalen Umwelt- und Naturschutz, Ursachen und Gefahren der Klimakrise, Artensterben und Biodiversität hinausgehen?

Es ist wichtig, dass der inhaltliche Fokus des Festivals greifbar und klar bleibt und keine Beliebigkeit in der Themenwahl Einzug hält. Gesucht wurden für dieses Jahr Werke aller Genres und Längen mit den Themenschwerpunkten globaler Umwelt- und Naturschutz, Klimaschutz, Agrar- und Energiewende, Bewahrung der Biodiversität, Artenschutz, soziale Gerechtigkeit, Demokratie-Entwicklung und Toleranz, zukunftsfähige Wirtschaft und Kampf für Frieden und Abrüstung. Es gab u. a. einen Beitrag, der sich mit den Auswirkungen von Krieg auf unsere Versorgung und auf die globalen Nahrungsketten auseinandersetzte.

Wie reagiert die Ökofilmtour auf die politischen, ethischen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit?

Die Ökofilmtour schafft die Möglichkeit, sich über diese aktuellen und vielschichtigen Herausforderungen, die ja auch in den Filmen benannt werden, im Gespräch auszutauschen. Und es geht auch darum, die immer höher werdenden Denkbarrieren abzubauen, auf Basis der fundierten und gut recherchierenden Filme Wissen zu vermitteln und im Dialog darüber Verständnis, Denkanstöße und Ideen für das eigene Handeln zu generieren.

Unser Programm zeigt auf unterschiedliche und spannende Weise, wie und mit welchen Folgen sich die Klimakrise weltweit und vor unserer eigenen Haustür auswirkt. Die Ökofilmtour war immer nah am Zeitgeschehen, auch in diesem Jahr, in dem u. a. die Auswirkungen von Kriegen, Klimaaktivismus, Wald als Ware, die Rettung der Moore, die Dürre in Brandenburg oder die Trinkwasser- und Energieversorgung im Fokus stehen. Aber auch die Schönheit der Natur kommt nicht zu kurz in Filmen, die sich Brandenburg, aber auch heimischen Tieren wie Spechten, Meisen, Schweinen (!), Bienen, Kröten und Ratten widmen und die den faszinierenden Kreislauf der Natur zeigen. Es gibt immer Auswege aus Krisen.

Wie viele Bewerbungen gab es für das Festival der Ökofilmtour 2023?

Es wurden 193 Filme eingereicht. 52 Kurzfilme, mittellange Filme und Langfilme wurden ausgewählt.

Wie erfolgte die Auswahl der für die Präsentation vorgesehenen Filme?

Wir arbeiten mit einer Auswahl-Jury. Diese besteht aus Film- und Umweltexpert:innen, Vertreter:innen der Spielorte und Lehrenden.

Welche Möglichkeiten bestehen für das Publikum, auf die Auswahl der Filme Einfluss zu nehmen?

Die Auswahl der Filme im Programm entscheidet eine Vorauswahl-Jury. Durch die vielen Begegnungen im Land wird deutlich, welche Themen von besonderer Relevanz für Brandenburg sind. Darauf wird in der Diskussion und Entscheidung um die Auswahl geachtet. Die Kooperationspartner der Ökofilmtour wählen infolge die Filme für ihre Region selbst aus. Sie kennen das lokale Publikum am besten. Dadurch kann ein direkter Einfluss auf die in den Orten präsentierten Filme genommen werden.

An wie vielen Orten werden die Filme vorgestellt?

Es sind derzeit ca. 70 Orte in unserem Ökofilmtour-Netzwerk. Dieses Jahr kamen einige neue Spielorte hinzu.

Welche Rolle spielen die berlinfernen Regionen?

Wir präsentieren die Veranstaltungen überwiegend in kleinen Orten in Brandenburg, bringen zugleich Kultur und Austausch über die einzelnen Themen aufs Land, teilweise an Orte, in denen kein Kino existiert. Die Leinwände werden für die Ökofilmtour ausgerollt oder von uns mitgebracht. Die Filme wählen die engagierten Akteur:innen und oft Ehrenamtlichen vor Ort selbst aus. Dieser demokratische Prozess ist interessant und uns sehr wichtig. Und er garantiert, dass in den Orten Filme gezeigt werden, die für die Region oder das dortige Zielpublikum von Interesse und dringend sind.

Welche Bedeutung besitzt die Ökofilmtour für Potsdam?

Die Eröffnung und die Preisverleihung finden in Potsdam statt. Jeden zweiten Mittwoch im Monat sind wir seit Jahren fester Bestandteil im Programm des Filmmuseums. Darüber hinaus gibt es Filmvorführungen im Potsdamer "Haus der Natur" in der Lindenstraße 34. Dadurch bereichern wir das kulturelle Angebot der Stadt und fördern seit Jahren den Dialog über die einzelnen Themen im Bereich Umwelt- und Naturschutz. Die Veranstaltungen werden gut angenommen und bieten eine Plattform für den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung. Und der Trägerverein der Ökofilmtour, FÖN e. V., hat seinen Sitz in Potsdam.

Für welche Zielgruppen ist die Ökofilmtour unterwegs?

Wir richten uns hälftig an Erwachsene und Kinder / Jugendliche. Für die jungen Zielgruppen stellen wir an Schulen, in Jugendklubs und Hochschulen die Programme vor.

Wie erfolgt die Finanzierung und wer unterstützt das Festival?

Unsere Förderer sind das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MLUK), die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg, die Landeshauptstadt Potsdam und das Medienboard Berlin-Brandenburg.

Darüber hinaus danken wir unseren Sponsoren. Das sind die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), die Rheinsberger Preußenquelle, der Globus Naturkostladen Eberswalde und die Bio Company. Ideell werden wir darüber hinaus durch die Deutsche Umwelthilfe unterstützt.

Welche Resonanz finden die Filme im Rahmen der Publikumsgespräche?

Es gibt eine große Resonanz. Oft sind die sehr intensiven Diskussionen um ein Vielfaches länger als die Filme. Zu den Filmgesprächen werden Expert:innen eingeladen, die die Themen des Films noch einmal untermauern und regionalspezifisch weiterführen können.

Wann und wie entstand eigentlich die Idee für eine Ökofilmtour?

Seit 1991 waren Potsdam und weitere Orte im Land Brandenburg bereits Veranstalter der Nachspieltournee des jährlich stattfindenden ÖKOMEDIA Internationales Umwelt Film Festival. 2005 wurde das ÖKOMEDIA Institut e. V. in Freiburg geschlossen. Ernst-Alfred Müller entwickelte mit dem Förderverein für Öffentlichkeitsarbeit im Natur- und Umweltschutz e. V. (FÖN) die Idee eines eigenen Umweltfestivals für das Land Brandenburg, das 2006 erstmalig stattfand.

Seitdem ist FÖN e. V. der Trägerverein der Ökofilmtour. Der Verein wurde als Zusammenschluss von umweltengagierten Film- und Fernsehschaffenden, Schriftsteller:innen sowie Pädagog:innen im Jahr 1991 in Brandenburg gegründet und stand mit den Bemühungen um die Erschaffung der Sendung "OZON" in engem Zusammenhang. Als das Fernsehmagazin "OZON" im November 1989 / DDR-Fernsehfunk entstand, war es eine kleine Sensation in einer bewegten Zeit. Es ging um die immer lauter werdenden Rufe von Bürgerrechts- und Umweltgruppen, die die Freigabe der Umweltdaten und die Veröffentlichung bisher weitgehend tabuisierter Themen vor allem im Umwelt- und Naturschutz forderten. 

Im Mai 1991 war völlig ungewiss, ob "OZON" im damals neu geschaffenen ORB eine Heimstatt finden würde. In dieser Unsicherheit und für den Fall, dass es die Sendung nicht geben würde, wurde der FÖN e. V. als Medienwerkstatt gegründet, um in allen Medien mit Filmen und Artikeln die begonnene Arbeit im Umweltbereich fortzusetzen. Der Verein fühlt sich dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen verpflichtet, will Informationen und Bildung vermitteln und koordiniert Kontakte von Fachleuten, Journalist:innen, Pädagog:innen, Schriftsteller:innen und Künstler:innen, um sich gemeinsam der Bildung im Bereich des Natur- und Umweltschutzes zu widmen.

Gibt es Kooperationen, und welche sind perspektivisch geplant?

Die Kooperation mit "Engagement Global", die nun schon zwei Jahre erfolgreich besteht, soll weitergeführt werden. Im Entstehen ist eine Kooperation mit der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.

Dieses Jahr wurden wir von den Klimaschutzbeauftragten der Gemeinden Eichwalde und Herzberg an der der Elster angesprochen. Dadurch sind erste Veranstaltungsreihen entstanden und werden von den Gemeinden und der Bevölkerung sehr positiv aufgenommen. Diese Kooperationen mit den Gemeinden könnten übertragen und aufgebaut werden. Wenn das Festival "Green Visions Potsdam" durchgeführt wird, soll es auch hier eine Kooperation und den Austausch geben.

Wäre eine Art "Marktplatz" für Brandenburger Projekte vorstellbar?

Ja, das wäre denkbar und wird zum Beispiel bei der Kooperation mit "Engagement Global" bereits genutzt. Bei den Veranstaltungen können sich die Aktiven vor Ort mit ihren Projekten vorstellen und vernetzen.

Gab es im Rahmen der Ökofilmtour 2023 eine Weltpremiere?

Ja, dieses Jahr konnten wir im Rahmen der Ökofilmtour die Weltpremiere des Films "Stadtratten - Unbekannte Parallelwelt" von Maria Wischnewski feiern.

Wie setzt sich die Jury zusammen, und gibt es eine Jury für Kinder und Jugendliche?

Es gibt verschiedene Preis-Jurys: 

  • Die Kinder- und Jugendjury - zusammengestellt aus Schüler:innen aus Potsdam und Brandenburg - vergibt den von der Rheinsberger Preußenquelle dotierten Preis für den besten Kinder- und Jugendfilm.
  • Über den Publikumspreis entscheiden die Zuschauer:innen mit ihrer Stimme. Als Dankeschön für die Teilnahme können die Zuschauer:innen an der Verlosung des Zuschauerpreises teilnehmen. Zu gewinnen ist eine Übernachtung im AHEAD-Burghotel in Lenzen an der Elbe.
  • Für die Haupt-Jury konnten Persönlichkeiten aus den Bereichen Kultur, Politik und Umwelt gewonnen werden. 
    • Dieter Kosslick (Kulturmanager, ehemaliger Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin) und
    • Irja von Bernstoff (Regisseurin, Autorin und Produzentin) leiten die Jury.
      Weitere Juror:innen sind
    • Prof. Dr. Dieter Wiedemann (Medienwissenschaftler und Medienpädagoge, ehemaliger Präsident der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, Potsdam),
    • Tanja Rakočevic (Projektmanagerin und Organisatorin im Bereich Klimagerechtigkeit) 
    • Sarah Dreyer (Junior-Produzentin, Mitbegründerin der "Initiative Grün" der Filmuniversität),
    • Laura Fischer (Regisseurin, Mitbegründerin von Changemakers.film) und
    • Matthias Holzgreve (Dozent für Naturschutz an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung, Eberswalde)

Die Jury vergibt folgende Preise:

  • den Preis der Jury für die beste künstlerische Leistung,
  • den Horst-Stern-Preis für den besten Naturfilm der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg,
  • den Zukujnftsfilmpreis der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde,
  • den Klimaschutz-Filmpreis der Landeshauptstadt Potsdam sowie
  • den Hoimar-von-Ditfurth-Preis für die beste journalistische Leistung der Deutschen Umwelthilfe.

Die Preisverleihung findet am 29. April 2023 im Potsdamer Hans-Otto-Theater statt.

"Filme und ihre Zeit" dankt vielmals für das Interview und wünscht allen Beteiligten und Unterstützern des Festivals der Ökofilmtour viel Erfolg für die kommende Zeit.

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