Am 10. Oktober 1989, einen Tag nach der großen Demonstration in Leipzig, ruft der Arzt beim Pfarrer an und sagt ihm: "Wir müssen etwas unternehmen..." -
Beide, der Theologe Hans-Christian Diedrich und der Mediziner Hans-Ulrich Kiltz, gehörten zu der kleinen Gruppe kritischer Bürger, die die politische Wende in Groß Glienicke aktiv und engagiert mitgestalteten. In Ihrem Buch "Plötzlich diese Befreiung" beschreiben sie zusammen mit Winfried Sträter aus erster Hand, konkret und anschaulich die Umbrüche und Veränderungen, die das kleine Dorf an der Grenze zu West-Berlin in den Wendewochen 1989/90 erfassten.
Zu den Autoren:
Dr. Hans-Christian Diedrich
Dr. Hans-Christian Diedrich war 1967 - 1998 Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde. 1990 - 1994 war er Mitglied der Gemeindevertretung.
2001 verfasste er den im Buch abgedruckten Text. 2008 ist er verstorben.
Dr. Hans-Ulrich Kiltz
Dr. Hans-Ulrich Kiltz war von 1973 bis 2008 Hausarzt in Groß Glienicke, in der DDR-Zeit Leiter des Landambulatoriums. 2020 schrieb er den Text über die Entwicklung vom November 1989 bis zur Kommunalwahl im Mai 1990.
Winfried Sträter
Winfried Sträter ist seit 2003 Mitglied des Ortsbeirates und seit 2015 Ortsvorsteher von Groß Glienicke. Er betreut seit 2003 für den Groß Glienicker Kreis in der Nachfolge von Johannes Sieben und Annelies Laude gemeinsam mit Dorothea Kleßmann die Ortschronik.
Am 9. April 2022 präsentiert der Arbeitskreis "Filme und ihre Zeit" ab 16.00 Uhr das Buch zusammen mit dem Film "Groß Glienicke - wo der Westen im Osten und der Osten im Westen lag" in der Dorfkirche Groß Glienicke.
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Groß Glienicke - Wo der Westen im Osten und der Osten im Westen lag (Karl Laier, 2018)
Groß Glienicke ist kein gewöhnlicher Ort - zwischen spannender Vorkriegsgeschichte und interessanter DDR-Zeit gibt es dort einiges zu entdecken. In drei Teilen führt Karl Laier vom Filmklub "Kamera aktiv" Mönchengladbach e. V., Mitglied des Arbeitskreises "Filme und ihre Zeit", durch die die Geschichte der kleinen Landgemeinde vor den Toren der großen Stadt Berlin.
Schon in den späten zwanziger und in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts residierte hier die gute Gesellschaft Berlins. Große Namen gingen ein und aus, Schauspieler und Gutverdienende hatten hier ihre Wochenendhäuser und Sommerresidenzen. Nach dem Krieg fiel die Stadt einer verwirrenden Aufteilung zum Opfer: der Osten gehörte dem Westen und der Westen dem Osten.
Im zweiten Teil der Dokumentation geht es um den Ort heute und was ihn ausmacht. Beim Dorffest sind alle Vereine der Stadt mit dabei und stellen sich vor. Der "Groß Glienicker Kreis" beschäftigt sich zum Beispiel mit der jüdischen Geschichte des Ortes. Eine weitere große Veranstaltung ist die "Cross Challenge" auf der ortseigenen Motocross-Strecke. Bei diesem Hindernislauf müssen Teilnehmer das Gelände zu Fuß bewältigen. Von Sport über Musik bis hin zum Karnevalsverein - in Groß Glienicke ist einiges los.

Foto: Karl Laier
Der Uferweg am Groß Glienicker See ist ein Thema des dritten Teils der Dokumentation. Die Bürgerinitiative "Freier Uferweg" setzt sich dafür ein, dass dieser wieder für die Öffentlichkeit frei zugänglich ist. Karl Laier spricht mit der zuständigen Richterin Ingrid Meinecke und mit Oberkommissar Stefan Fischer über die Problematik. Auf der Tour durch Groß Glienicke schaut er sich außerdem die Kunstszene des Ortes genauer an. Danach nimmt er sich die Architektur vor, von Wohnhäusern bis hin zu öffentlichen Gebäuden und Kirchen. Zu guter Letzt geht es an die ruhigen Orte in Groß Glienicke, wie den großen See, der im Sommer zum Entspannen einlädt.